Erstrundensieg und erster Titel für den BVB

Der Schwabe hat es gerne ordentlich. Deswegen hat er vor 300 Jahren die Kehrwoch‘ erfunden und dreckige Hausflure sind ihm auch heute noch ebenso ein Gräuel wie alles, was nicht so abläuft, wie er es geplant hat. Diese Erfahrung müssen am Samstagnachmittag auch zwei westdeutsche Journalisten machen, nennen wir sie Daniel B. und Sebastian W, die zur DFB-Pokal-Erstrundenpartie zwischen den Stuttgarter Kickers und Borussia Dortmund anreisen.

Nachdem die beiden wackeren Sportreporter eine rund vierstündige Anreise problemlos überstanden haben, nähern sie sich dem Stadion, das einstmals als Gottlieb-Daimler-Stadion bekannt war. Zu ihrer Freude finden sie eine Seitentür des Presseraums unverriegelt vor und betreten den Raum. Sofort stürzen sich zwei Security-Mitarbeiter auf die beiden und es entwickelt sich folgender Dialog:

Security-Mitarbeiter 1: „Die Tür müsste eigentlich verschlossen sein! Sie könnet da nicht hineinkommen!“

B.: „Aber das ist doch nicht unser Fehler. Jetzt sind wir ja drinnen.“

Security-Mitarbeiter 1: „Nein, das geht so nicht. Sie müssen einmal außenrum gehen.“

W.: „Aber wir haben hier doch unsere Medien-Karten und sind jetzt schon drinnen. Ist das wirklich nötig?

Security-Mitarbeiter 1: „Ja!“

B. und W. wissen nicht ob sie lachen oder weinen sollen angesichts der absurden Situation. Brav trotten sie wieder durch die Tür hinaus, laufen einige Meter weiter, gehen dann durch eine Tür – und werden erneut aufgehalten.

Security-Mitarbeiter 2: „Sie können hier nicht durch!“

B.: „Aber das ist doch der Presse-Eingang, oder nicht?“

Security-Mitarbeiter 2: „Ja.“

B.: „Na also.“

Security-Mitarbeiter 2: „Aber auf ihrem Ticket muss ‚Presse‘ stehen.“

B.: „Da steht doch ‚Medien‘ drauf.“

Security-Mitarbeiter 2: „Ach so. Na gut.“

Es geht also durch die Tür, um die Ecke, einen Gang entlang und erneut in den Presseraum – wo ihnen die bereits bekannten Security-Mitarbeiter erneut entgegeneilen und nachdrücklich darauf bestehen, die schon einmal gesehenen Medienkarten noch einmal eingehend zu inspizieren.

Die nächste Pointe hält BVB-Trainer Jürgen Klopp bereit, als er Marco Reus überraschend in die Startelf beordert – was es einigen Kollegen ermöglicht, weite Teile ihres Spielberichts schon vor Anpfiff fertigzustellen.

Bei uns hat sich Kollege B. um Reus gekümmert, mir blieben Einzelkritik, Stimmen und ein Text zur Rückkehr von Neven Subotic:

Aubameyang glänzt in Stuttgart mit zwei Toren – Note 2
Es war ein hartes Stück Arbeit, aber am Ende setzte sich Borussia Dortmund bei den Stuttgarter Kickers mit 4:1 (1:0) durch. Besonders in der Offensive gab es einige gute Auftritte zu sehen – während die Abwehrspieler noch gehörig Luft nach oben offenbarten.

BVB-Trainer Klopp zieht „alle Hüte“ vor Stuttgarter Kickers
Mit 4:1 hat Borussia Dortmund den Drittligisten Stuttgarter Kickers in der ersten DFB-Pokal-Runde besiegt – eine Ergebnis, dass wesentlich deutlicher war als der Spielverlauf. Deswegen gab es von den Dortmundern nach der Partie vor allem Lob für den Gegner zu hören. Die Stimmen.

Neven Subotic freut sich über ausbaufähiges BVB-Comeback
Neun Monate war Neven Subotic verletzt ausgefallen, in der ersten Runde des DFB-Pokals bei den Stuttgarter Kickers stand er erstmals wieder in der Startelf von Borussia Dortmund – und zeigte beim 4:1-Sieg des BVB, dass bei ihm persönlich noch viel Luft nach oben ist.

Am Mittwoch zuvor hatte der BVB ja schon den Supercup geholt und ist damit Rekordgewinner dieses Wettbewerbs – was so ungefähr die egalste Errungenschaft von allen ist. Auch dazu habe ich ein wenig getextet:

Starker Sokratis nimmt Lewandowski aus dem Spiel – Note 1,5
Mit einem hochverdienten 2:0 gewann Borussia Dortmund das Supercup-Finale gegen den FC Bayern München. Dabei zeigte sich vor allem ein Innenverteidiger bärenstark. Sokratis ließ dem Ex-Borussen Robert Lewandowski, der jetzt das Bayern-Trikot trägt, kaum eine Chance im Finale.

Neu-Bayer Robert Lewandowski bleibt bei BVB-Rückkehr blass
Bei der 0:2-Niederlage seines neuen Arbeitgebers Bayern München gegen Borussia Dortmund hatte Robert Lewandowski einen schweren Stand. Seine Leistung passte in die schwache Gesamtvorstellung der Bayern. Immerhin: Der Stürmer wurde deutlich freundlicher empfangen als ein anderer früherer BVB-Spieler.

Warum der BVB in der neuen Saison variabler spielen kann
Spielte Borussia Dortmund in den vergangenen Spielzeiten oft im gleichen System, scheint das BVB-Spiel nun variabler zu sein. Trainer Jürgen Klopp kann aus mehreren Formationen auswählen, oft entschied er sich zuletzt für einen Zwei-Mann-Sturm – was ausgerechnet defensivtaktische Gründe hat.


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